MAN e-Truck überzeugt Aufbauhersteller und Kunden
Pünktlich zum Verkaufsstart der elektrisch angetriebenen MAN eTrucks lernten Kunden und Aufbauhersteller den MAN eTGX für den Fernverkehr und den MAN eTGS für die Distribution kennen.
Aufbauhersteller und Kunden von den MAN eTrucks begeistert
Bei MAN in München informierten sich bereits im Oktober 1.200 Verkäufer aus 27 Märkten über die neuen Modelle. Kurz darauf kamen etwa 40 Aufbauhersteller und rund 325 Kunden aus 22 Ländern nach München, um die neuen MAN eTrucks zu erleben. „Wir haben es mit einem noch nie dagewesenen technologischen Wandel in diesem Industriezweig zu tun, der aber absolut notwendig ist“, sagt Spediteur Pedro Campal, der extra aus Spanien angereist ist, um sich über die Stromer zu informieren.
Für die MAN Entwickler war von Anfang an klar, dass der flächendeckende Umstieg auf die Elektromobilität nur gelingen kann, wenn der neue eTruck einem Diesel-Lkw in der Praxis in nichts nachsteht – vor allem auch in der Kombinierbarkeit mit verschiedensten Aufbaulösungen. Das bestätigt Rutger Dautel von der Dautel GmbH, einem Hersteller von Ladebordwänden und Kippern: „Wir haben hier einen guten Eindruck bekommen. Es ist ein gutes, serienreifes Fahrzeug. Dass die Batteriepacks links und rechts angeordnet sind und wir die Mitte zwischen dem Rahmen frei haben, hilft, unseren Hubzylinder für den Dreiseiten-Kipper zu positionieren.“
Tatsächlich bietet die Positionierung von Antrieb und Batterien große Flexibilität für Aufbauten aller Art. Die Anordnung sorgt außerdem für eine gute Gewichtsverteilung und eine geschützte Positionierung der kompakten Antriebseinheit aus Elektromotor, Konverter und Getriebe. Mit kurzen Radständen ab 3,75 Metern ist der eTruck mit allen gängigen Sattelaufliegern kombinierbar. Selbst eine niedrige Rahmenvariante für Ultra-Sattelauflieger mit drei Metern Innenhöhe ist verfügbar.
Die Vorteile der Stromer im Alltag
Was die Besucher vor allem interessierte: Wie bewähren sich elektrische Lkw im Alltag? Mit bis zu sechs Batterie-Packs bieten beide Modelle maximal 480 Kilowattstunden (kWh) nutzbare Batteriekapazität. Das entspricht einer Tagesreichweite von 600 bis zu 800 Kilometern. Für die Transportunternehmer zählt vor allem die Reichweite entsprechend der Batteriekonfiguration und schnelles Aufladen, denn noch ist die Ladeinfrastruktur lückenhaft, und das „Volltanken“ muss darum vorausschauend geplant werden.
Deshalb sind Transporte im städtischen Umfeld derzeit im Vorteil. Sie erfordern in der Regel geringere Tagesreichweiten bis 250 Kilometer, und das Aufladen geschieht nach den Touren im Logistik-Depot über Nacht. „E-Mobilität ist für uns vor allem im Kurzstrecken- und innerstädtischen Lieferverkehr interessant“, sagt Sarah Sarrion vom französischen Transportunternehmen Sarrion Global Solutions. „Wir sind im Einzugsbereich einer Reihe mittelgroßer Städte angesiedelt. Momentan ist es für uns schwierig, die Stadtzentren zu beliefern. Da sind eTrucks die richtige Wahl.“
Gianenrico Griffini aus Italien, der als Nutzfahrzeugjournalist für das Magazin Vie & Trasporti schreibt, stellt noch einen Aspekt heraus: „Die Flottenbetreiber haben einen echten Mehrwert, denn sie können ihren Kunden einen grünen CO2-Fußabdruck bieten.“ Hubert Schlager, Geschäftsführer der Schlager Transport Logistik GmbH aus Österreich, schätzt, mittelfristig etwa 30 Prozent der Transporte mit eTrucks realisieren zu können.
„Die Probefahrt mit dem neuen eLkw war erstaunlich leise und sehr komfortabel. Und ich hatte das Gefühl, dass eine Serienreife bei dem Fahrzeug gegeben ist.“
„Ich war wirklich beeindruckt von der Geräuschlosigkeit. Für mich ist es sehr wichtig, den Komfort unserer Lkw-Fahrer zu erhöhen.“
„Der Fahrer kann eine wirklich komfortable Fahrt ohne Vibrationen und Lärm genießen, und am Ende des Arbeitstages wird er zufriedener und weniger müde sein, als mit einem Standard Diesel-Lkw.“
„E-Mobilität wird die Mobilität in den nächsten Jahren revolutionieren. Beim Elektro-Truck ist es am wichtigsten, hohe Reichweiten erzielen zu können.“
„Ich bin überzeugt, dass die MAN eTrucks gut auf dem Markt angenommen werden.“
- Rutger Dautel, Dautel GmbH Deutschland
- Sarah Sarrion, Sarrion Global Solutions Frankreich
- Gianenrico Griffini, Magazin Vie & Trasporti Italien
- Hubert Schlager, Schlager Transport Logistik GmbH Österreich
- Morten Pettersen, Norwegen
Sarah Sarrion überzeugte die Ruhe im Fahrerhaus: „Denn mir ist wichtig, den Komfort für unsere Fahrer zu erhöhen.“ Das zeigt, wie sehr die Unternehmen ihre Fahrer als wichtige Fachkräfte schätzen, deren Arbeitsplatz so gut und sicher wie möglich gestaltet sein soll. Auch Liesbeth Van Raemdonck hat ihre Fahrer im Blick: „Ich mag den MAN eTruck. Vom Fahrverhalten her müssen sich die Fahrer gar nicht so sehr umstellen. Das ist gut, weil sie die Lkw so mögen, wie sie jetzt sind.“ Damit spricht die Belgierin von VRD Logistiek mögliche Berührungsängste mit der neuen Technologie an.
Auch dieser Aspekt wurde bei der Entwicklung berücksichtigt. Das lobte Gianenrico Griffini besonders: „Im eTruck gibt es die gleiche Bedienoberfläche wie bei Diesel-Lkw. Das ist sehr wichtig, wenn man vom Diesel auf den Stromer wechselt.“ Die Fahrer erwartet das gewohnte Cockpit und die gewohnte Bedienlogik. Hinzu kommen elektrospezifische Funktionen zur Steuerung der Rekuperation und Anzeigen zum Batteriestatus. Per One-Pedal-Driving lässt sich die Verzögerung allein über die Pedalstellung steuern, ohne die Betriebsbremse zu nutzen. „Beim Fahren macht eigentlich alles Spaß. Das Gasgeben, das Beschleunigen und das geräuscharme Fahren. Toll finde ich die Rückgewinnung der Energie beim Bremsen“, ergänzt Bernd Mildner vom Aufbauhersteller Mildner Fahrzeugbau.
Großes Interesse für eServices
Für Transportunternehmen war gerade das Angebot von MAN Transport Solutions von Interesse. Das 360° eMobility Consulting betrachtet die kundenspezifischen Einsatzbedingungen wie Betriebsphasen einschließlich Kostenoptimierung, Routenanalyse, Flottenoptimierung und darauf aufbauend auch die notwendige Beratung zur Ladeinfrastruktur. Hinzu kommen digitale Tools, mit denen Kunden überprüfen können, wie sich ihre Lieferrouten rein elektrisch fahren lassen. Außerdem behalten sie wichtige Informationen zum Ladezustand aller Trucks der Flotte im Blick.
„Das Serviceprogramm finde ich sehr wichtig, und ich finde es sehr umfassend. Ich bin überzeugt, dass die MAN eTrucks gut auf dem Markt angenommen werden“, sagt Morten Pettersen aus Norwegen. Ein positives Fazit zieht auch Andreas Jedamzik, Fuhrparkmanager der Behrens Gruppe: „E-Mobilität ist die Zukunft. Wer jetzt nicht einsteigt, kann auch nicht den Fortschritt begleiten.“
Text: Anke Kotte
Fotos: MAN