25.04.2025
MAN ist einen weiteren großen Schritt in Richtung Zukunft gegangen: Am traditionellen Standort Nürnberg hat die Serienproduktion von Batterien begonnen – und MAN hat weitere Millionen-Investitionen in die Fertigung angekündigt.
Historische Ereignisse wollen gebührend gefeiert werden. Und so ließen es sich weder der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder noch der Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Hubert Aiwanger, nehmen, beim Start der Batterieproduktion in Nürnberg mit dabei zu sein. Gemeinsam mit dem MAN-Vorstandsvorsitzenden Alexander Vlaskamp, Produktionsvorstand Michael Kobriger, Entwicklungsvorstand Dr. Frederik Zohm und dem Nürnberger Betriebsratsvorsitzenden Markus Wansch drückten sie in der nagelneuen Fertigungshalle M50 den symbolischen Startknopf – und schlugen damit das neueste Kapitel in der Geschichte des traditionsreichen Standorts auf.
Wo bisher vor allem leistungsstarke Dieselmotoren gefertigt wurden, laufen ab jetzt auch die Energiespeicher für elektrisch angetriebene Busse und Trucks vom Band. Der Zeitpunkt ist natürlich kein Zufall: Im Juni startet die Serienproduktion der eTrucks von MAN, und damit steigt auch der Bedarf an leistungsstarken Hochvolt-Batterien sprunghaft an. Neben Energiespeichern für die Truck-Modelle MAN eTGL, MAN eTGS und MAN eTGX werden in Nürnberg auch Batterien für die europaweit erfolgreichen E-Busse aus der Lion’s City E-Familie hergestellt. „Heute ist ein historischer Tag für MAN“, so Vlaskamp. „Mit dem Start der Batterieproduktion bricht das Unternehmen, das den Dieselmotor erfunden hat, in eine neue Ära auf. Wir sind sehr stolz darauf, was wir hier in Nürnberg geschaffen haben und was weiter entstehen wird.“
Rund 100 Millionen Euro hat MAN in die jetzt gestartete Produktionsanlage investiert. In der aktuellen Ausbaustufe können dort 50.000 Batteriepacks pro Jahr produziert werden, maximal möglich sind sogar 100.000 Einheiten – die genaue Zahl hängt von der jeweiligen Marktlage ab. MAN setzt in seinen Batterien auf eine NMC-Zellchemie („Nickel-Mangan-Cobalt“), die speziell an den Betrieb von Nutzfahrzeugen angepasst wurde. Das Batteriemanagementsystem (BMS) überwacht im Betrieb kontinuierlich den Zustand der Zellen. Kommt es beispielsweise zu einem unvorhergesehenen Ereignis, sorgt das BMS durch interne Maßnahmen für einen sicheren Zustand.
Kraftpakete: MAN nutzt in seinen Batterien eine Zellchemie, die speziell an den Betrieb von Nutzfahrzeugen angepasst wurde.
Aber nicht nur die in Nürnberg produzierten Batterien sind auf dem neuesten Stand der Technik, auch die Fertigung glänzt mit einem technologischen Highlight: MAN setzt auf modulare Produktion – also auf ein System ohne Band und Takt, das mit unterschiedlichen Produktvarianten umgehen und einfach an neue Varianten angepasst werden kann. Die entkoppelten Stationen lassen sich unabhängig voneinander betreiben und umbauen, die Batteriepacks fließen abhängig vom individuellen Bedarf und Zustand durch das Produktionssystem. Ermöglicht wird die modulare Produktion durch ein hohes Maß an Digitalisierung und Automatisierung im Produktionsfluss und in der Materialbereitstellung, die vollständig automatisiert mit intelligent vernetzten fahrerlosen Transportsystemen erfolgt. So werden zwei Ziele auf einmal erreicht: Die Produktion ist ebenso flexibel wie wirtschaftlich.
Highlight: In der neuen Fertigungshalle M50 setzt MAN auf modulare Produktion - ermöglicht durch ein hohes Maß an Digitalisierung und Automatisierung.
„Elektromobilität made in Bavaria: Das ist ein Meilenstein für MAN und den Industriestandort Bayern!“, betonte Söder. „Mit modernster Standortpolitik und einer tollen Kooperation zwischen Management, Betriebsrat, Arbeitnehmern und Politik ist bei MAN die Transformation von einem ehemaligen Standort für reine Dieselmotoren zu einem hochmodernen Standort der Batteriefertigung für Elektrotrucks gelungen. Das stärkt den Standort, sichert und schafft Arbeitsplätze sowie internationale Wettbewerbsfähigkeit. Bayern ist und bleibt Autoland – auch im Bereich der Nutzfahrzeuge. Nach einer Anfangsförderung von 30 Millionen Euro in 2022 für Forschung und Entwicklung unterstützt der Freistaat die künftige Fertigung von Batteriemodulen mit knapp sechs Millionen Euro.“
Mit dem Start der Serienfertigung macht MAN in Nürnberg aber erst den Anfang seiner Elektro-Offensive am Standort: „Heute haben wir einen weiteren Meilenstein der Transformation hin zu klimafreundlichen Antrieben angekündigt: MAN wird weitere 150 Millionen Euro in den Ausbau der Batterieproduktion für zukünftige Batteriegenerationen in Nürnberg investieren“, gab Vlaskamp bekannt. Konkret bedeutet das unter anderem, dass bei der nächsten Batteriegeneration neben den Packs (die aus mehreren Modulen bestehen) auch die Module selbst (die mehrere Batteriezellen zusammenfassen) in Nürnberg produziert werden. Von den neu angekündigten Investitionen werden etwa 18 Millionen Euro als Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und den Freistaat Bayern übernommen.
Insgesamt werden durch die Investitionen in Nürnberg rund 400 Arbeitsplätze in einer Zukunftstechnologie gesichert und die Transformation des Standorts weiter vorangetrieben. Die in der Batterieproduktion tätigen Mitarbeiter waren zuvor in den Bereichen Motorenmontage, Gießerei oder Logistik eingesetzt und konnten für sich dank Umschulungen ein neues, zukunftssicheres Arbeitsfeld erschließen. Dennoch ist der MAN-Motorenbau in Nürnberg noch keineswegs Vergangenheit. „Auch in der Weiterentwicklung modernster Dieseltechnologie haben wir zuletzt noch einmal nachgelegt“, so Vlaskamp. „Damit summiert sich der Invest in Nürnberg auf eine halbe Milliarde Euro. Dies ist ein klares Bekenntnis für Bayern und den Innovationsstandort Deutschland.“
Jobs mit Zukunft: Die Mitarbeiter in der neuen Batteriefertigung konnten sich durch Umschulungen ein neues Arbeitsfeld erschließen.
Text: Christian Buck
Fotos: MAN