So macht MAN seine e-Busse sicher
Bei der Entwicklung seiner Elektro-Flotte steht das Thema Sicherheit für MAN über alle Schritte hinweg an erster Stelle. Dazu hat das Unternehmen ein „House of Safety“ entwickelt, um alle Sicherheitsthemenfelder abzudecken.
eBus-Sicherheit kontinuierlich verbessert
Die relevanten Soft- und Hardwarekomponenten sind mit entsprechenden Sicherheitskonzepten abgesichert. Für den Lion's City E Elektrobus wurden verschiedene Sicherheitsstandards verwendet, darunter die Entwicklung nach ISO 26262. Ein Beispiel ist die Absicherung des Ladevorgangs. "Frühwarnsysteme schalten bei einem Temperaturanstieg oder einer systembedingten Anomalie sofort alle relevanten Hochspannungsfunktionen einschließlich des Ladevorgangs ab", so Kienast. Auch hier steht die Sicherheit an erster Stelle. "Die Abschaltung aller Hochspannungskomponenten ist für die relevanten Fehlerfälle mit entsprechenden Sicherheitskonzepten abgesichert", so Kienast.
Ab dem Modelljahr 2023 wird eine zusätzliche Sicherheitsstufe eingeführt. Dabei wird eine Warnung an das Backend des Kunden übermittelt, damit dieser schnellstmöglich reagieren und Maßnahmen ergreifen kann, also die Feuerwehr alarmiert und weitere Busse aus dem Depot fährt. "In Zukunft wollen wir unseren Kunden ermöglichen, dass die eBusse automatisch ein Warnsignal an die zuständige Feuerwehr übermitteln", sagt Kienast. Die eBusse werden dann mit Warnleuchten und Hupen auf eine Gefahrensituation aufmerksam machen. So ist für die Mitarbeiter und die Rettungsdienste sofort ersichtlich, welcher Bus ein Problem hat.
"Unser Ziel ist es, einen thermischen Runaway zu vermeiden", sagt Kienast. Das ist das schlimmstmögliche Ergebnis in der Elektromobilität. Als Thermal Runaway bezeichnet man eine seltene Kettenreaktion, die theoretisch bei einem Brand in der Batterie eines Elektrofahrzeugs auftreten kann. Im schlimmsten Fall frisst sich der thermische Runaway über einen sehr langen Zeitraum von Zelle zu Zelle und führt dazu, dass das Fahrzeug in Brand gerät. "Das ist bei einem MAN eBus noch nie passiert", betont Kienast. "Damit das auch so bleibt, wurden die möglichen Risiken oder Fehlerursachen genau analysiert und mit entsprechenden Sicherheitskonzepten abgesichert."
Enge Kooperation mit Kunden und Feuerwehr
Als absoluten Worst Case betrachtet eMobility-Experte Kienast daher die Entgasung von Batterien: Um im unwahrscheinlichen Fall eines Thermal Runaway die Passagiere bestmöglich zu schützen, erfolgt eine kontrollierte Entgasung der Batterien, welche mittels zusätzlicher Maßnahmen eine Ableitung in den Außenbereich des Busses sicherstellt. „Hier ist eine enge Kooperation mit unseren Kunden wichtig, die eine Kohlenmonoxid-Meldeanlage in ihren Busdepots brauchen“, so der Experte. Durch die kontinuierliche und enge Zusammenarbeit von MAN mit der Feuerwehr bei der Erstellung von Rettungsleitfäden wissen Rettungskräfte im Falle eines Unfalls zudem genau, was zu tun ist.
Unser Ziel ist, dass es zu keinem Thermal Runaway kommt. “
Text: Julien Wilkens
Fotos: MAN