EINE WAHNSINNS-STRECKE
Die Hochalm von Landwirt Stefan Lindner hat schon so manchem Fahrer den Schneid abgekauft – selbst wenn er nicht am Steuer eines 500 PS starken Milchsammelwagens saß. „Aktuell sind wir drei Fahrer, die die Tour fahren“, sagt der 43-jährige Milchwagenfahrer Roland Aicher. Und das ist keine Selbstverständlichkeit: Ein weiterer Fahrer hat nach einigen Anlernfahrten die Tour abgelehnt. „Er konnte nicht mehr schlafen, wenn die Hochalm auf der Tourenliste stand. Angst und schwitzige Hände bei so einer Strecke, das bringt dann keinem was.“ Genauso sieht das auch der Geschäftsführer der Genossenschaftsmolkerei, Bernhard Pointner. Keiner muss diese Tour im alpinen Gelände fahren – das galt von Anfang an. „Wir haben letztes Jahr gemeinsam mit den Fahrern vor Ort beschlossen, die Milch der Bergbauern dort oben zu erfassen. Ohne die Zustimmung der Männer, die alle zwei Tage diese Wahnsinns-Strecke mit unserem Almtruck und der flüssigen Ladung on top bewältigen, hätten wir das nicht entschieden.“
Roland Aicher, der vorher im BMW-Rennteam gearbeitet hat, lenkt jetzt mit ganz viel Ruhe den Tanklastwagen Serpentine um Serpentine zur Hochalm. „Meistens geht sich‘s genau aus. Das geht aber nur wegen des extrem kurzen Radstands des MAN TGS.“ Und manchmal hilft selbst der nicht mehr, um die extrem enge Kurve in einem Zug durchfahren zu können. Dann rangiert Roland mit dem „Almtruck“ auf dem schmalen Schotterweg: Steigung 28 Prozent, Spielraum 40 Zentimeter. Der Blick geradeaus geht Richtung Bergmassiv vor weißblauem Himmel, der Blick nach unten auf einen grünen Abhang von sandigen Schlangenlinien durchzogen. Aicher lenkt ein: einmal, fünfmal, elfmal. Seit Mai fährt er an jedem zweiten Tag auf die Kitzbüheler Alm, die Hochalm und die Moseralm in Tirol. Er weiß auswendig, wann welche ausgesetzte Engstelle kommt, wie er einlenken muss, wie weit er zurückfahren kann, ohne in die Tiefe zu stürzen. Eine Unachtsamkeit am Berg verursacht keinen Blechschaden. Ein Fehler am Berg bedeutet den Absturz. „Ist sicherer, nicht angeschnallt zu sein, dann könnte man rausspringen“, erklärt Roland – ganz unaufgeregt nebenbei. Nervenstärke und Fahrkönnen des Milchwagenfahrers treffen auf den Alleskönner-Lkw von MAN – eine sichere Kombination auf gefährlicher Strecke.
Immer Einsatzbereit
Sicherheit ist auch Schwerpunkt-Thema des Fuhrparkleiters der Molkerei, Stefan Reiter. Knapp 40 Lastwagen, davon rund die Hälfte Milchsammelwagen, betreut er mit seinem Team. „Die Flüssiglast der Milch und die steilen Almwege zu unseren Bergbauern rauf stellen ganz besondere Anforderung an unseren Fuhrpark. Da muss einfach immer alles passen.“ Da Produktionsstandort und Heimatstandort bei „Berchtesgadener Land“ eins sind, hat das Werkstatt-Team täglich alle Trucks auf dem Hof. „Es sind aber auch alle immer im Einsatz: 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Da müssen wir immer flexibel sein“, erklärt er. Umso mehr schätzt er es, eine gute MAN-Werkstatt direkt vor Ort zu haben. Zudem gelingt dank der Digitalisierung der Fahrzeuge das Zusammenspiel von der Terminplanung des Werkstattbesuchs und pünktlicher Milchabholung immer reibungslos.