Blick auf den automatisierten Stadtbus der Zukunft
Die „Mobility Move“ in Berlin zeigte vom 5. bis 7. März Innovationen rund um Elektromobilität, Autonomes Fahren und Digitalisierung. Ein Highlight war der „BeIntelli“-Bus auf dem MAN Stand.
Autonome Mobilität erlebbar machen
„Mit dem BeIntelli-Erklärbus wollen wir Industrie, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft die Möglichkeiten der Autonomen Mobilität der Zukunft näherbringen“, erklärt Prof. Sahin Albayrak, Konsortial- und Projektleiter BeIntelli. „Zehn integrierte Displays und sechs Tablets im Innenraum des Fahrzeugs visualisieren, wie der Bus die Umgebung wahrnimmt und voraussieht, welche Wegestrecke er plant und welche Fahrentscheidungen er trifft.“ Derzeit finden Testfahrten auf nicht-öffentlichem Gelände statt, ehe der Bus im Sommer dann automatisiert durch die Berliner Innenstadt fahren soll. Dafür wird ein urbanes Testfeld im Herzen Berlins aufgebaut, das vom Brandenburger Tor über den Ernst-Reuter-Platz und die Gedächtniskirche bis zum Adenauerplatz reicht.
Mit dem BeIntelli-Erklärbus wollen wir Industrie, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft die Möglichkeiten der Autonomen Mobilität der Zukunft näherbringen “
Erste automatisierte Linienbusse bis 2030
Aus Sicht von Tim Alscher, dem zuständigen Projektmanager von IAV, ist der öffentliche Personennahverkehr ein ideales erstes Anwendungsgebiet für das automatisierte Fahren: „Die Busse sind rund um die Uhr unterwegs, weshalb eine Automatisierung hier besonders sinnvoll ist. Mit BeIntelli schaffen wir eine wichtige Grundlage dafür – und für die Revolution im öffentlichen Nahverkehr.“ Alscher rechnet damit, dass die ersten fahrerlosen Busse gegen Ende der 2020er-Jahre zum Einsatz kommen werden.
Ganz ähnlich sieht das auch Jana Kirchen, die als Produktstrategiemanagerin für das autonome Fahren bei MAN für die Technologie-Roadmap, die Produktplanung und Partnerschaften verantwortlich ist: „Ab 2030 möchten wir Busse mit SAE-Automatisierungslevel 4 aufbauen, die ohne Fahrer im Straßenverkehr unterwegs sein können“. Das Interesse bei potenziellen Kunden sei groß – denn wegen des zunehmenden Fahrermangels suchten die Verkehrsunternehmen nach technischen Lösungen, um ihre Angebote auch in Zukunft aufrechterhalten und sogar ausbauen zu können. „Darum beteiligt sich MAN an BeIntelli und anderen Projekten wie etwa MINGA“, berichtet Kirchen. „MINGA hat das Ziel, einen automatisierten eBus in eine bestehende Buslinie in München zu integrieren. Der Pilotbetrieb soll 2025 starten. Für MINGA werden wir einen eBus mit der neuen E/E-Architektur von MAN einsetzen, in die sich die automatisierten Fahrfunktionen besonders effektiv integrieren lassen.“
Über den aktuellen Stand und die weitere Entwicklung der Elektro-Löwen informierte Mustafa Tasaltin, Senior Vice President Engineering, Product and Projekt Management Bus, die Besucher in Berlin. „Unsere eBusse bewähren sich sowohl in der winterlichen Kälte Oslos als auch in der Hitze Valencias. Und mit der neuen Batteriegeneration, die wir ab 2025 in Nürnberg in Großserie fertigen und in unsere eBusse einbauen, werden wir die Reichweite nochmals deutlich steigern. Diese Entwicklung wollen wir in den kommenden Jahren weiter vorantreiben, wobei wir auch das Know-how von Volkswagen und TRATON nutzen können.“
Text: Christian Buck
Fotos: Emil Levy