MAN Truck & Bus

Elektro-Löwen im hohen Norden

Ein MAN Lion's City 18 E in der verschneiten Stadtlandschaft von Oslo.

09.02.2024


Seit wenigen Wochen befördern 76 eBusse von MAN Fahrgäste emissionsfrei durch Oslo. Dabei zeigen die elektrischen Löwen, dass sie auch widrigen Witterungsbedingungen standhalten können.

Es ist stockdunkel, und nur eine Handvoll Lampen erleuchten am frühen Morgen den Betriebshof des norwegischen Verkehrsunternehmens Unibuss in Oslo. Dichtes Schneegestöber fegt über die Anlage, und die Temperatur liegt deutlich unter minus zehn Grad. Kein Zweifel: Der Winter in Norwegens Hauptstadt ist eine echte Herausforderung für Mensch und Material. Busfahrerin Fozia Arshad freut sich dennoch auf den Start ihres Arbeitstages. Und das hat einen ganz besonderen Grund: „Heute ist der erste Tag, an dem wir die neuen Busse fahren. Ich bin sehr gespannt!“, berichtet sie und macht sich auf den Weg zu ihrem neuen Arbeitsplatz.

Heute ist der erste Tag, an dem wir die neuen Busse fahren. Ich bin sehr gespannt!

Fozia Arshad, Busfahrerin

Der befindet sich in einem rot-schwarz lackierten MAN Lion’s City E. Insgesamt 76 elektrische Löwen hat Unibuss im vergangenen Jahr bei MAN Truck & Bus bestellt – 59 Solo- und 17 Gelenkbusse. Die Auslieferung erfolgte Ende 2023. Arshad startet mit einem Knopfdruck den nagelneuen eBus und verlässt den Betriebshof für ihre heutige Tour auf verschneiten Straßen. Vor allem im Nordosten und Osten Oslos sind die Lion’s City E seit Dezember 2023 im Liniendienst unterwegs – in angesagten Stadtvierteln mit vielen Parks, Museen und charmanten Holzhäusern.

Die elektrischen Löwen passen bestens ins Bild der norwegischen Hauptstadt, die die erste emissionsfreie Stadt der Welt werden will: Keine andere Metropole hat einen höheren Anteil an Elektroautos. Straßenbahnen und Fähren werden mit Strom aus Wasserkraft betrieben. Folgerichtig setzen auch ÖPNV-Anbieter wie Unibuss auf den klimafreundlichen Antrieb, dem aus Sicht von MAN die Zukunft gehört. „Diese beachtliche Lieferung von eBussen unterstreicht die Verpflichtung von MAN auf dem Weg zu Zero Emission“, sagt Tim Schuler, Head of Sales Bus Norway. „Sie passt auch perfekt zu den Zero-Emission-Zielen von Oslo und steigert die Lebensqualität in der Stadt.“

Die Busfahrerin am Steuer des MAN Lion's City 18 E.

Elektrisiert: Busfahrerin Fozia Arshad am Steuer des Lion's City 18 E.

Ein roter MAN Lion's City 18 E wartet an einer Osloer Bushaltestelle auf Fahrgäste.

Zuverlässig unterwegs im Winter: Die eBusse fahren vor allem im Nordosten und Osten Oslos.

Speziell auf winterliche Bedingungen vorbereitet

Oslo zeichnet sich aber nicht nur durch seinen klimafreundlichen Verkehr aus – die Stadt ist auch berüchtigt für ihre Winter: Während der kalten Jahreszeit bewegt sich das Thermometer mitunter in Richtung minus 30 Grad. Auch heute ist es winterlich, und ein frostiger Wind fegt durch die Stadt. Kein einfaches Umfeld für eBusse, aber Unibuss vertraut auch unter diesen Bedingungen auf seine Flotte aus Lion’s City E. Bei den Gelenkbussen sorgen zwei angetriebene Achsen für ein optimales Fahrverhalten: Die Fahrstabilität erhöht sich – ein klarer Vorteil besonders auf schneebedeckten Straßen im Winter.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Sicherheit der eBusse. Dafür sorgen zahlreiche Assistenzsysteme wie MAN BirdView, das eine 360°-Vogelperspektive auf die unmittelbare Umgebung des Fahrzeugs ermöglicht, und das Spiegelersatzsystem MAN OptiView. Somit sind die Busse mit der neusten Sicherheitstechnik ausgestattet, die MAN für seine Kunden zu bieten hat.

Ein MAN Lion's City 18 E steht auf einer Hebebühne in einer Werkstatt.

Wellness-Oase: Die Werkstätten in Norwegen sind auf die speziellen Bedürfnisse der neuen eBusse eingestellt.

Flexibel an Kundenanforderungen angepasst

Aber auch das Thema „Flexibilität“ spielte für Unibuss eine wichtige Rolle. So sind die Solobusse mit fünf Batteriepacks und die Gelenkbusse mit sieben Batteriepacks ausgestattet. Das ist zwar jeweils ein Batteriepack weniger als die Standardversion. Aber die Analysen der Streckenplanung in Oslo haben gezeigt, dass diese Konfiguration ausreicht. Vorteil ist, dass dadurch die Nutzlast und die Fahrgastkapazität steigen.

MAN baut in Norwegen auch eine eigene Infrastruktur auf, um die Nutzer von eBussen optimal betreuen zu können. „Wir eröffnen eine Werkstatt speziell für E-Mobilität“, berichtet Kristian Kro, Customer Service Director von MAN Norwegen. „Denn der Technologiewandel bringt auch eine Veränderung bei den erforderlichen Kompetenzen mit sich. Unsere Techniker sind deshalb speziell für elektrische Fahrzeuge geschult.“ Der Service werde zudem in Zukunft mehr als nur Reparaturen und Instandhaltung umfassen, verschiedene digitale Angebote und Flottenmanagement-Systeme kommen hinzu.

Eine Drohnenaufnahme des Betriebshof von Unibuss, wo die MAN Lion's City eBusse geparkt sind.

Löwen-Rudel: Auf dem Betriebshof von Unibuss warten die Lion's City E auf ihren Einsatz.

Konstant wachsender Absatz von eBussen

Die Bestellung aus Norwegen zeigt eindrucksvoll, dass MAN mit seinen eBussen auf der Erfolgsspur ist. „Haben wir im Jahr 2022 noch 263 Lion’s City E verkauft, waren es 2023 bereits 771 Fahrzeuge“, berichtet Robert Katzer, Head of Sales & Product Bus bei MAN. „Und im neuen Jahr wollen wir unseren Absatz nochmals steigern. Auf diesen Erfolg können wir als Team stolz sein!“ eBusse von MAN sind inzwischen in ganz Europa unterwegs, vor allem in Deutschland, Schweden, Spanien, Norwegen und Belgien – auf die rund 80 Prozent aller 2023 in Europa registrierten Lion’s City E entfallen. „Besonders erfreulich sind die vielen Folgebestellungen. Sie zeigen, wie zufrieden die Betreiber mit ihren eBussen sind“, so Katzer. Inzwischen ist der erste elektrische Löwe sogar in Südafrika unterwegs – und zeigt dort, dass er nicht nur enormer Kälte, sondern auch großer Hitze gewachsen ist.

Text: Christian Buck

Fotos: MAN