MAN Deutschland

Ein Truck für besondere Fälle

MAN bringt einen Wasserstoff-Verbrenner-Lkw auf den Markt

Als erster europäischer Hersteller bringt MAN einen Wasserstoff-Verbrenner-Lkw auf den Markt. Für welche Anwendungen der MAN hTGX interessant ist – wir haben bei MAN-Geschäftsführer Stefan Schall nachgefragt.

Stefan, viele Speditionen steigen gerade auf eTrucks um. Jetzt bringt MAN zusätzlich den MAN hTGX ins Spiel, einen Verbrenner, der mit Wasserstoff betankt wird. Was ist die Idee dahinter?

MAN will mit allen Kräften zum Klimaschutz beitragen. Deswegen bieten wir künftig mit dem Wasserstoff-Verbrenner einen weiteren emissionsfreien Antrieb an. Der MAN hTGX ist für Spezialanwendungen gedacht, für die sich eTrucks weniger gut eignen oder wo die Ladeinfrastruktur nicht ausreicht.

Sind Wasserstoff-Lkw für die Klimawende genauso wichtig wie Elektro-Lkw?

Das glauben wir nicht. Für die meisten Transporte im Verteiler- und Fernverkehr sind eTrucks die effizienteste und wirtschaftlichste emissionsfreie Lösung. Wasserstoff-Trucks sind eine sinnvolle Ergänzung. Solche Lkw werden eher in bestimmten Nischen eine Rolle spielen. Sie runden unser Portfolio von Zero-Emission-Fahrzeugen ab.

Stefan Schall ist Geschäftsführer Vertrieb Truck, Van und Used Area Central bei MAN Truck & Bus Deutschland.

Was kann der MAN hTGX, was der Elektro-Lkw nicht kann?

Der MAN hTGX hat keine Batteriepacks verbaut. Das kommt seiner maximalen Nutzlast und seiner Konfigurierbarkeit zugute. Er eignet sich für besondere Achskonfigurationen oder Aufbauten, die keinen Platz für Batteriepacks am Rahmen lassen. Er kann für sehr schwere Lasten und extreme Klimazonen eingesetzt werden. Innerhalb von 15 Minuten ist das Fahrzeug vollgetankt. Und die Direkteinspritzung des Wasserstoffs in den Motor sorgt für eine besonders schnelle Leistungsentfaltung.

Bei welchen Anwendungen kann der Wasserstoff-Truck diese Stärken ausspielen?

Ich denke hier zum Beispiel an Baustelleneinsätze, Tank-, Holz- oder Schwerlasttransporte. Zusätzlich eignet sich der Wasserstoff-Verbrenner für sogenannte Non-Road-Anwendungen, also Schiffe, leistungsstarke Land- und Baumaschinen, Stromgeneratoren und Blockheizkraftwerke.

Welche Kunden werden den MAN hTGX als Erste nutzen?

Schon 2025 wollen wir eine Kleinserie mit rund 200 Einheiten an Kunden in Deutschland, den Niederlanden, Norwegen, Island und in einigen außereuropäischen Ländern ausliefern.

Welche Technologie steckt in dem Fahrzeug?

Der MAN hTGX – unser Hydrogen TGX – basiert als hundertprozentiges MAN-Produkt auf der bewährten TG-Fahrzeugbaureihe. Er nutzt innovative, originale MAN-Motorentechnologie vom Standort in Nürnberg. Der Wasserstoff-Verbrennungsmotor H45 wird auf Basis des D38-Dieselaggregats gebaut. Er bringt eine Leistung von 520 PS und 2.500 Newtonmeter auf die Straße. Der Truck ist in den Achsvarianten 6 x 2 und 6 x 4 erhältlich.

Was tankt das Fahrzeug?

CG H2, also auf 700 bar komprimierten Wasserstoff. Der Tank hat eine Kapazität von 56 Kilogramm. Eine Füllung reicht für rund 600 Kilometer.

Wie nachhaltig ist der MAN hTGX?

Sein CO2-Ausstoß liegt bei weniger als einem Gramm pro Tonnenkilometer. Damit ist unser Wasserstoff-Verbrenner ein Zero-Emission-Vehicle entsprechend der geplanten neuen CO2-Gesetzgebung der EU.

Wie steht MAN zu einem anderen alternativen Antrieb: der Wasserstoff-Brennstoffzelle?

Das ist eine sehr interessante Technologie, an der wir forschen. Aber es wird noch einige Jahre dauern, bis sie wettbewerbsfähig und marktreif ist. Stand heute ist der Wasserstoff-Verbrenner für unsere Kunden das alltagstauglichere Fahrzeug. Die Technik ist voll ausgereift.

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