MAN Truck & Bus

Wenn Umwege zum Ziel führen

Porträt von Christina Hörl

19.07.2023


Wie facettenreich die Arbeit bei MAN sein kann, zeigt sich bei Christina Hörl am Lebenslauf: Erst Auszubildende als Fertigungsmechanikerin, dann zweite Ausbildung zur Industriekauffrau, Assistenz in der Versuchswerkstatt, später Referentin beim Betriebsrat. Heute arbeitet Christina als Bereichsleitungsassistenz im Engineering. Ein Interview über Frauen in der Montage, gefühlte Umwege bei der Berufswahl und dem Spaß am – passenden – Job.

Christina, warum hast du dich vor 15 Jahren für den Ausbildungsberuf als Fertigungsmechanikerin entschieden?

CHRISTINA: Ich war mir damals zu hundert Prozent sicher, dass ich nie im Büro arbeiten wollte. Außerdem habe ich privat viel Handwerkliches gemacht und hatte einige Freunde in technischen Ausbildungsberufen, die mir davon erzählt haben. So hat sich die Ausbildung mit Fräsen, Bohren und anderen handwerklichen Tätigkeiten spannend für mich angehört – und das war sie dann auch.

Trotzdem hast du eine zweite Ausbildung zur Industriekauffrau gemacht. Wie kam es dann doch zum Schritt ins Büro?

CHRISTINA: Nachdem ich rund ein Jahr als ausgelernte Montageschlosserin am Hauptband der Achsfertigung gearbeitet habe, kam der Punkt, an dem ich mich gefragt habe, wie ich mich beruflich weiterentwickeln könnte. Es war ja damals auch nicht immer einfach als eine der wenigen Frauen in der Produktion. Ich habe mich dann sowohl intern als auch extern informiert. Aber mit MAN habe ich mich verbunden gefühlt, wollte intern weiterkommen. Durch meine Rolle als Vertrauenskörper in der Achsmontage hatte ich viel mit der Jugend- und Auszubildendenvertretung des Betriebsrats zu tun. Wir haben gemeinsam Aktionen geplant und hatten Sitzungen zusammen. Dadurch habe ich dann doch die eine oder andere Bürotätigkeit gemacht – und gemerkt, dass mir das doch gefällt.

Ist dir die Entscheidung zu einer weiteren Ausbildung leichtgefallen?

CHRISTINA: Nein, ganz sicher nicht. Ich denke, jeder Mensch reagiert erstmal mit Zweifeln und Ängsten auf große Veränderungen. Es war für mich schließlich nicht nur eine ganz andere Tätigkeit, sondern auch ein finanzieller Unterschied mit dem Schritt zurück zum Azubi-Gehalt. Ich habe damals alleine gewohnt und musste meine Miete bezahlen. Aber mir war klar: Ich will und muss das machen, also ziehe ich die zweieinhalb Jahre durch. Und so war es zu Beginn schon eine Überwindung, aber am Schluss die beste Entscheidung.

Was hat dich zu deinen weiteren Jobwechseln bewegt?

CHRISTINA: Als Industriekauffrau ist der Tätigkeitsbereich, in dem man wirken kann, deutlich breiter. Es stehen mehr Türen offen und dadurch war mir nicht ganz klar, in welche Rolle ich schlüpfen möchte. Daher war ich mir in meiner ersten Assistenzrolle in der Versuchswerkstatt noch unsicher, ob es wirklich das Richtige für mich ist. Inzwischen denke ich, dass die Zweifel ganz normal sind. Jeder braucht ein bisschen Zeit, um zu erkennen, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen und was einem Spaß macht. Für mich haben sich immer wieder Wechsel ergeben, die sich gut angehört haben und wo ich mir dachte: Das probiere ich aus.

Porträt von Christina Hörl

Es hat mich Überwindung gekostet, war am Schluss aber die beste Entscheidung.

Christina Hörl

Wie profitierst du von deinen Erfahrungen aus den unterschiedlichen Stationen?

CHRISTINA: Ich habe jedes Mal sehr viel mitgenommen, sowohl fachlich und organisatorisch als auch an persönlichem Netzwerk. Zum Beispiel hat mir in den drei Jahren als Assistenz in der Produktion die technische Ausbildung sehr geholfen, um die Prozesse dort zu verstehen. Einen Teil des Wissens braucht man immer auch in der nächsten Abteilung, es baut aufeinander auf. Einer der größten Mehrwerte ist außerdem das Netzwerk: Man kann nicht immer alles wissen, aber weiß, wen man fragen kann.

Was hast du durch deinen individuellen Karriereweg gelernt?

CHRISTINA: Es ist nichts in Stein gemeißelt. Man sollte sich nicht mit der eigenen Situation zufriedengeben, wenn man denkt, man sei in einer Position nicht richtig. Wenn man sich verändern will, dann kann man das tun. Der einzige, der einem im Weg steht, ist man selbst. Und da sollte man sich manchmal selbst nicht so viele Gedanken machen, sondern einfach tun.

Wenn du die Zeit zurück drehen könntest, würdest du deinen Weg nochmal so gehen?

CHRISTINA: Ja, auch wenn es sich wie ein Umweg angefühlt hat. Denn ich habe auf dem Weg ganz viele Menschen kennengelernt. Und jede Erfahrung, auch negative, bringen einen weiter. Außerdem: Wer weiß, wo ich jetzt sonst wäre. Es macht mir jetzt total viel Spaß, ich fühle mich absolut richtig hier und genau das war mein Ziel. Also habe ich doch alles richtig gemacht.

Basierend auf deinen Erfahrungen, was möchtest du anderen Menschen als Botschaft geben?

CHRISTINA: Der Weg ist das Ziel, denn man nimmt aus allen Stationen viel Wertvolles mit. Außerdem hat jeder Mensch eine Zielsetzung. Meine war es, Spaß am Job zu haben und gern zur Arbeit zu gehen. Das sollte meiner Meinung nach das oberste Ziel für alle sein. Schließlich verbringen wir alle viel Lebenszeit bei der Arbeit.


Viele Wege führen ins Unternehmen

Eine junge Frau arbeitet an einer Lkw-Karrosserie

MAN bietet vielfältige Möglichkeiten für eine Ausbildung oder ein duales Studium: Mit mehr als zehn Ausbildungsberufen an drei Produktionsstandorten arbeiten Nachwuchskolleginnen und -kollegen in konkreten Projekten mit und sammeln schnell Erfahrungen. Mit einem dualen Studium haben Absolventinnen und Absolventen neben dem Bachelorabschluss auch eine vertiefte Praxiskompetenz.

Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit, im Rahmen eines Trainee Programms, eines PhD Programms oder eines Direkteinstiegs Teil des MAN Teams zu werden. Auch für Studentinnen und Studenten bieten wir mit Praktika, Werkstudentenstellen und Abschlussarbeiten spannende Optionen.

Genauere Informationen finden Sie auf unserer Karriereseite.


Text: Renate Wachinger

Fotos: MAN

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