Christina, warum hast du dich vor 15 Jahren für den Ausbildungsberuf als Fertigungsmechanikerin entschieden?
CHRISTINA: Ich war mir damals zu hundert Prozent sicher, dass ich nie im Büro arbeiten wollte. Außerdem habe ich privat viel Handwerkliches gemacht und hatte einige Freunde in technischen Ausbildungsberufen, die mir davon erzählt haben. So hat sich die Ausbildung mit Fräsen, Bohren und anderen handwerklichen Tätigkeiten spannend für mich angehört – und das war sie dann auch.
Trotzdem hast du eine zweite Ausbildung zur Industriekauffrau gemacht. Wie kam es dann doch zum Schritt ins Büro?
CHRISTINA: Nachdem ich rund ein Jahr als ausgelernte Montageschlosserin am Hauptband der Achsfertigung gearbeitet habe, kam der Punkt, an dem ich mich gefragt habe, wie ich mich beruflich weiterentwickeln könnte. Es war ja damals auch nicht immer einfach als eine der wenigen Frauen in der Produktion. Ich habe mich dann sowohl intern als auch extern informiert. Aber mit MAN habe ich mich verbunden gefühlt, wollte intern weiterkommen. Durch meine Rolle als Vertrauenskörper in der Achsmontage hatte ich viel mit der Jugend- und Auszubildendenvertretung des Betriebsrats zu tun. Wir haben gemeinsam Aktionen geplant und hatten Sitzungen zusammen. Dadurch habe ich dann doch die eine oder andere Bürotätigkeit gemacht – und gemerkt, dass mir das doch gefällt.
Ist dir die Entscheidung zu einer weiteren Ausbildung leichtgefallen?
CHRISTINA: Nein, ganz sicher nicht. Ich denke, jeder Mensch reagiert erstmal mit Zweifeln und Ängsten auf große Veränderungen. Es war für mich schließlich nicht nur eine ganz andere Tätigkeit, sondern auch ein finanzieller Unterschied mit dem Schritt zurück zum Azubi-Gehalt. Ich habe damals alleine gewohnt und musste meine Miete bezahlen. Aber mir war klar: Ich will und muss das machen, also ziehe ich die zweieinhalb Jahre durch. Und so war es zu Beginn schon eine Überwindung, aber am Schluss die beste Entscheidung.
Was hat dich zu deinen weiteren Jobwechseln bewegt?
CHRISTINA: Als Industriekauffrau ist der Tätigkeitsbereich, in dem man wirken kann, deutlich breiter. Es stehen mehr Türen offen und dadurch war mir nicht ganz klar, in welche Rolle ich schlüpfen möchte. Daher war ich mir in meiner ersten Assistenzrolle in der Versuchswerkstatt noch unsicher, ob es wirklich das Richtige für mich ist. Inzwischen denke ich, dass die Zweifel ganz normal sind. Jeder braucht ein bisschen Zeit, um zu erkennen, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen und was einem Spaß macht. Für mich haben sich immer wieder Wechsel ergeben, die sich gut angehört haben und wo ich mir dachte: Das probiere ich aus.