MAN Engines

Wasserstoffbusse: Alternative mit Tradition

MAN Bus mit Wasserstoffantrieb
Im Fokus:

Seit Jahrzehnten erforscht der MAN Konzern Wasserstoffantriebe. Die Geschäftseinheit MAN Engines baut auf dieses Wissen auf und ist deshalb heute optimal aufgestellt, um diese nachhaltige Technologie schnell in Serie zu bringen.

Erster Bus mit Wasserstoffantrieb von MAN im Jahr 1996

Vorreiter: 60.000 Fahrgäste fuhren 1996 in Erlangen mit diesem MAN Wasserstoffbus.

Den ersten Bus mit Wasserstoffantrieb zeigte MAN Truck & Bus auf der Hannover Messe 1996. Der Stadtbus vom Typ SL 202 wurde von einem Erdgasmotor angetrieben, der für den Wasserstoffbetrieb modifiziert worden war. Möglich war aber auch der Betrieb mit herkömmlichem Benzin. Im Anschluss an die Hannover Messe absolvierte das Fahrzeug eine dreivierteljährige Erprobungsphase in Erlangen, während der es 13.000 Kilometer zurücklegte und 60.000 Fahrgäste beförderte. 1997 kam der Bus schließlich nach München und wurde dort erfolgreich im Liniendienst eingesetzt.


Das Beispiel zeigt: Entwicklung und Erprobung von Wasserstoffantrieben haben im MAN-Konzern eine lange Tradition. So folgten dem ersten Wasserstoffbus bereits 1998 drei Gelenkbusse für den Flughafen München, die bis 2008 eingesetzt wurden, und zwischen 2006 und 2009 weitere 14 Busse mit Wasserstoffantrieb. Neben der früheren und jüngsten Erfahrung mit Nutzfahrzeugen entwickelt und testet der Nutzfahrzeughersteller MAN Truck & Bus den Wasserstoffmotor mittlerweile auch in verschiedensten Anwendungen auf und fernab der Straße sowie auf dem Wasser. „Teilweise ist sogar Kollegen-Wissen aus den 1990er- und frühen 2000er-Jahren direkt in diese neuen Entwicklungen eingeflossen“, berichtet Christian Gruber, Senior Expert New Energy for Alternative Drives bei MAN und fast von Anfang an bei allen Wasserstoff-Projekten mit dabei. „Der Erfolg war der engen und intensiven Zusammenarbeit von Kollegen aus den Bereichen Gesamtfahrzeug, Powertrain und dem externen Motorengeschäft zu verdanken. So konnte schnell ein Wasserstoffmotor der neuesten Generation zum Laufen gebracht und fahrzeugtechnisch erstmals in einen Sattelzug integriert werden.“

Die Geschäftseinheit MAN Engines, die Motoren für externe Kundenanwendungen entwickelt, profitiert dabei wie auch bei den konventionellen Verbrennungsmotoren von den Erfahrungen der Entwickler aus dem Truck- und Bus-Bereich. Kombiniert mit dem Fachwissen über die Auslegung von Antrieben in Spezialanwendungen entstehen so hocheffiziente Antriebe für Anwendungen in den unterschiedlichsten Bereichen. Für diese ist auch der Wasserstoff-Verbrennungsmotor interessant, denn er zeichnet sich durch seine Robustheit, seinen einfachen Aufbau und seine hohe Leistungsfähigkeit aus. Vor allem im Schwerlastbereich, bei Sonderfahrzeugen, für Züge auf nicht elektrifizierten Strecken sowie für Bagger und Kräne ist er gut geeignet. Der Einsatz in Blockheizkraftwerken ist ebenfalls sinnvoll, wenn neben dem Strom auch die anfallende Wärme genutzt werden kann.

Wasserstoffbusse von MAN am Flughafen München

Saubere Energie: 1998 transportierten drei mit Wasserstoff betriebene Gelenkbusse Gäste auf dem Flughafen München.

Steigendes Kundeninteresse an Wasserstoffantrieben

Die Geschäftseinheit MAN Engines registriert steigendes Interesse an der klimafreundlichen Antriebstechnik. „Es begann vor einigen Jahren“, erinnert sich deren Entwicklungsleiter Werner Kübler. „Damals fragten uns immer mehr Kunden, wie hoch der Anteil an Wasserstoff bei unseren Gasmotoren sein darf. Daraufhin haben wir begonnen, entsprechende Versuche auf unseren Prüfständen durchzuführen.“ Speziell aus dem Marine-Bereich kamen Anfragen nach Dual-Fuel-Motoren, die sich mit Diesel und Wasserstoff betreiben lassen. Heute bietet MAN Engines Dual-Fuel-Motoren für Schiffe an, und die Gasmotoren sind für die Beimischung von Wasserstoff zugelassen.

Ähnlich wie Gruber sieht auch Kübler vielversprechende Einsatzfelder für den Wasserstoffmotor. „Er eignet sich beispielsweise für die Rückverstromung von grünem Wasserstoff, aber auch darüber hinaus sehe ich interessante Anwendungsmöglichkeiten.“ Engpass sei derzeit aber nicht die Technik, sondern die Verfügbarkeit und aktuell noch der Preis von Wasserstoff. MAN Engines bereitet sich dennoch schon heute auf eine steigende Nachfrage vor und entwickelt unter anderem einen leistungsstarken V8-Wasserstoffmotor. Dabei können die Ingenieure auf das Wissen ihrer Kollegen von MAN Truck & Bus zurückgreifen, sodass sie nicht alles von Grund auf neu entwickeln müssen. „Sobald unsere Kunden Interesse zeigen, können wir den Schalter umlegen und ein ausgereiftes Produkt anbieten“, sagt Kübler. Womit die Produktpalette von MAN Engines um einen weiteren nachhaltigen Antrieb erweitert wäre.

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